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Selbstportrait | Regie: Robert Passini | Filmstill | Daniela Kong

SELBSTPORTRAIT

Self-Portrait | Kurzspielfilm | 17 Minuten | Filmschule Wien | 2004

Cast: Daniela Kong | Daniela Klaßen | Faris Rahoma | Georg Hauke | Eva Reinold | Paul Mairböck | Gabriele Mairböck | Stefan Marcello

Drehbuch & Regie: Robert Passini
Kamera: Klemens Koscher
Musik: Anna Malek
Ton: Matthias Ermert
Ausstattung: Sabine Pleyel
Kostüm: Carola Pizzini
Maske: Tanja Schraff | Anja Möller

© Klemens Koscher

INHALT

Draußen regnet es, im Schloss ist es warm und geschützt. Die Vernissage ist erfolgreich, viele Menschen kommen und loben die Künstlerin Anna für ihr Werk: eine Reihe von Selbstportraits. Das Buffet ist bereitet, die Gäste unterhalten sich, essen, plaudern, genießen.

Anna steht vor einer Glastür, dem einzigen Blick ins Freie, und sieht in den Park hinaus. Alles ist nass. Da taucht ein Gesicht auf, Anna erschrickt. Das Gesicht gehört zu Susan. Sie steht einfach da, starr und bedrohlich. Anna scheint Susan zu kennen, und ihre Anwesenheit ist Anna sichtbar unangenehm. Sie zieht den Vorhang zu, niemand der Gäste hat sie gesehen.

Doch Susan lässt sich nicht aussperren und taucht in der Galerie auf. Anna wird unruhig. In weiterer Folge studiert Susan die Gemälde und befühlt sie. Dabei wirkt Susan fremd unter den anderen Gästen.

Später stehen die beiden einander gegenüber. Anna behält gute Miene zum bösen Spiel, während Susan sie verbal attackiert. Sie hält die Vernissage, Annas Kunst und ihr Leben für eine einzige Lüge.

Draußen im Freien, in all der Nässe, die der Regen erzeugt hat, ist Anna alleine mit ihren Gedanken. Hat Susan vielleicht Recht? Anna findet sie hinter dem Schloss. Sie wird provokant und beschimpft Susan. Es entsteht ein Kampf der beiden Rivalinnen.

REGIESTATEMENT

Bildende Kunst steht im Vordergrund dieses Kurzfilmes. Daher wirken die inszenierten Bilder – gleich den Portraits an den Wänden der Ausstellung – wie Momentaufnahmen: die Künstlerin Anna steht im Raum vor ihrem eigenen Porträt, das sie beobachtet; ihr Partner betrachtet eines der Gemälde und wird dadurch selbst zum scheinbar unbewegten Abbild; ein Fotograf blitzt öfter in die Kamera, worauf das Filmbild zum Foto wird.

Die einzige Figur, die (sich) bewegt, ist ein kleiner Junge, der auf der Vernissage wie ein Fremder wirkt. Denn die Gäste folgen wie einstudiert dem Ablauf der Ausstellungseröffnung: Sie lauschen einem Flötenstück und wirken dabei wie in Trance, es folgt eine Kurzrede, zu der applaudiert wird, bis endlich das Buffet gestürmt wird.

Die Graffitikünstlerin Susan hingegen wirbelt diese Dramaturgie auf. Sie kommt von „außen“, wo es regnet, berührt ein Gemälde, was als verpönt gilt und solidarisiert sich mit dem Jungen. Doch sie ist es, die Anna der Lebenslüge bezichtigt. Sie ist es, die Bewegung und Farbe in die Galerie bringt. Und sie ist es, die Anna aufrüttelt und sie zum Nachdenken über ihre eigene Kunst bewegt.

Der experimentell erzählte Film zeigt die Geschichte zweier Rivalinnen, die für zwei Motivationen des Kunstschaffens stehen: der Erwerb von Anerkennung gegenüber der Notwendigkeit der gesellschaftlichen Veränderung.

TRAILER

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