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FRÄULEIN JULIE

Miss Julie | Kurzspielfilm | 20 Minuten | Drama | 2009

Cast: Verena Leitner | Michael Graf

Regie: Robert Passini

Produktion: Jakob Slavicek

Kamera: Klemens Koscher
Szenenbild: Pia Juliane Jaros

Ton: Dominik Schlager

Oberlicht: Jakob Slavicek
Kostüm: Heidi Holzinger
Maske: Elena Kirchner

© Klemens Koscher

Fräulein Julie | Regie: Robert Passini | Filmstill | Verena Leitner

INHALT

Während in der Johannisnacht die Grafschaft außer Haus ist, bleibt Grafentochter Julie, um beim Fest der Dienstboten zu tanzen. Von draußen ist die Feier zu hören, Julie und Diener Jean befinden sich in der gräflichen Küche. Julie findet trotz der Tatsache, dass er verlobt ist, Gefallen an dem gebildeten und bereisten Diener. Stets ihren Stand als Grafentochter ausnutzend, flirtet sie mit ihm und versucht ihn zu verführen. Jean bleibt erst standhaft und spielt Julies Spiel der Emotionen nicht mit – doch es fällt ihm angesichts des hübschen jungen Fräuleins schwer. So folgen ein Hin und Her der erotischen Anziehung, Zweifel wegen der Ständeunterschiede und gegenseitige Offenbarungen von Träumen. Während Fräulein Julie Spiel und Ernst vermischt, behält Jean seine Würde, mit dem Ergebnis, dass er, der er schon früh in Julie verliebt war, doch alleine zurück bleibt.

REGIESTATEMENT

August Strindberg schrieb das dem Kurzfilm zugrundeliegende und gleichnamige Theaterstück Ende des 19. Jahrhunderts. Die Tragödie endet mit dem Tod der jungen Gräfin Julie auf Grund verlorener Ehre und Schande. Trotz Rangunterschiede flirten die beiden, spüren eine erotische Anziehung und schlafen miteinander. Dennoch sind die Klassenunterschiede zu groß. Die Verschiedenheit ihres jeweiligen Ranges und die soziale Prägung überragen die menschlichen Bedürfnisse und können nicht überwunden werden. Jean bringt Julie dazu, als einzigen Ausweg aus dem Dilemma sich selbst zu töten. Trotz frauenfeindlicher Haltung von August Strindberg ist Fräulein Julie sein am häufigsten aufgeführtes Stück.

Der Ausschnitt des Dramas, der in diesem Kurzfilm inszeniert ist, beschäftigt sich jedoch nicht mit dem tragischen Ende und reißerischen Szenen wie das Töten eines Vogels oder der Aufruf zum Selbstmord, sondern mit dem verbotenen Spiel der erotischen Anziehung der beiden zu einer Zeit, als alles noch wie ein Spiel erscheint. Fräulein Julie und der stolze Diener Jean („Ich war Kellner in einem der größten Hotels von Luzern“) stehen in diesem Teil des Stücks als Menschen auf gleicher Höhe. Als Jean am Ende des Kurzfilms gesteht, dass er in Julie schon früh verliebt war, wird die erst launisch und verführende Julie stark und selbstbestimmt und verlässt die Küche. Anders als im Stück wird Jean bei seiner Arbeit zurückgelassen und verliert dadurch seinen Hochstatus.

Der filmische Zugang zu Fräulein Julie liegt in langen und mit bzw. konträr zu den Schauspielern bewegten Kameraeinstellungen. Film hat gegenüber dem Theater, der den ganzen Raum zeigt, die Möglichkeit, den Blick zu fokussieren, nicht immer jede Figur zu zeigen und so Reaktionen von Figuren zu betonen. Die Kamera ist in behutsamer und begleitender Bewegung, als wäre sie, stellvertretend für den Zuschauer, die dritte Person, die dem Geschehen rund um die beiden Charaktere nicht nur beiwohnt, sondern in die Handlung selbst eingebunden wird.

TRAILER

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